Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2017 zum „Internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung“ erklärt. Mit ihrer Begründung, dass nachhaltiger Tourismus als Instrument zur Abschaffung der Armut, zum Schutz der Umwelt, zur Verbesserung der Lebensqualität und zur wirtschaftlichen Stärkung von Frauen und Jugendlichen gelte, zeigen sie die Bedeutung des Tourismus für die Völkerverständigung und die Wertschätzung anderer Kulturen. Auch die Thomas Cook-Gruppe engagiert sich seit vielen Jahren für Nachhaltigkeit. Für Deutschland betreut Friederike Grupp seit Juni 2015 das Thema Nachhaltigkeit.
Frau Grupp, warum ist Nachhaltigkeit aus Ihrer Sicht im Reisesegment wichtig?
Als Touristikunternehmen ist Thomas Cook in einer Branche tätig, die wie kaum eine andere auf die Natur- und Kulturschätze der Urlaubsländer angewiesen ist, daher ist Nachhaltigkeit von enormer Bedeutung. Gemäß unserem Motto „Customer at our Heart“ haben wir den Anspruch, unseren Kunden heute und auch in Zukunft unbeschwerte Urlaubserlebnisse zu ermöglichen – dies ist nur in intakter Umwelt und mit lebendiger Kultur denkbar. Daher sind wir bestrebt, mögliche Belastungen zu reduzieren – sowohl an den Standorten, an denen wir arbeiten, als auch in den Urlaubsländern, in die unsere Gäste reisen. Darüber hinaus unterstützen wir die Menschen in den Destinationen, sodass sie vom Tourismus profitieren und ihre Lebensverhältnisse verbessern können.
Deshalb freue ich mich, dass die Vereinten Nationen im Jahr 2017 stärkere Aufmerksamkeit auf das Thema Nachhaltigkeit im Tourismus lenken.
Und in welchen Bereichen engagiert sich Thomas Cook?
Unsere Möglichkeiten sind vielfältig. Das fängt in den Urlaubsländern an, um die Lebensverhältnisse der Menschen, die dort arbeiten und leben, zu verbessern. Dazu tragen wir besonders mit unseren Local Label-Ausflügen bei, die wir 2013 erstmals in unser Programm aufgenommen haben. Während dieser Ausflüge lernen unsere Kunden viel über die Kultur und Bräuche, zum Beispiel während eines gemeinsamen Mittagessens mit Einheimischen. Aktuell bieten wir rund 70 Local Label-Ausflüge in über 40 Ländern an. Ein Beispiel ist der Ausflug“100 Prozent Mayan“ in Mexiko.
Zudem sind viele der von uns angebotenen Hotels mit dem international anerkannten Zertifizierungssystem Travelife ausgezeichnet. Die Hotels müssen dafür neben nachhaltigen Aspekten auch sozial verträgliche Standards nachweisen. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, bis 2020 alle Hotels unserer sechs Thomas Cook-eigenen Hotelmarken zertifiziert zu haben.
Aber auch in Deutschland sind wir aktiv. So beziehen wir unseren Strom in der Unternehmenszentrale in Oberursel aus ökologisch produzierten Quellen. Das 2015 neu erbaute Parkhaus wurde unter nachhaltigen Aspekten gebaut, energiesparend und mit zusätzlichen Fahrradstellplätzen, sowie Ladestationen für E-Autos. So dass auch das umweltfreundliche Elektroauto aus dem betriebseigenen Fuhrpark geladen werden kann.
Und die Liste der Aktivitäten endet damit noch nicht: Denn auch die Förderung bedürftiger Menschen weltweit ist uns ein Anliegen. Seit über 35 Jahren gibt es den von Thomas Cook-Mitarbeitern initiierten Verein „Kinder in Not“, mit der Möglichkeit, Patenschaften für Kinder in Nepal zu übernehmen, oder die Cent-Beträge des Monatsgehalts zu spenden. Da kommt schon einiges zusammen. Hinzu kommen gemeinsame Aktivitäten mit der Welthungerhilfe. Beispielsweise haben wir den Bau einer erdbebensicheren Schule in Nepal unterstützt, oder auch Flüchtlingsorganisationen im Rhein-Main-Gebiet mit Weihnachtspäckchen-Aktionen.
Wie stehen Sie zum Thema Tierschutz?
Auch der Schutz von Tieren im Tourismus hat aus meiner Sicht hohe Priorität. Seit Oktober 2015 bieten wir daher keine Tierattraktionen mit Elefantenreiten oder Elefantenshows mehr an. Damit bekennen wir uns deutlich zum Schutz von Elefanten.
Im Dezember 2016 ist außerdem unsere Animal Welfare Policy in Kraft getreten: Als erstes Reiseunternehmen werden wir damit die Global Welfare Guidance for Animals in Tourism des britischen Reiseverbands ABTA umsetzen. Seit Januar 2017 haben wir uns gemeinsam mit Global Spirit und der internationalen Tierschutzorganisation The Born Free verpflichtet, dass alle Anbieter von Parks, Shows und Attraktionen mit Tieren, die von Thomas Cook angeboten werden, die ABTA Global Guidance vollständig einhalten. Sollte eine Attraktion die ABTA-Richtlinien nicht einhalten, wird Thomas Cook sie auch nicht mehr anbieten.
Gab es aus Ihrer Sicht ein besonders erfolgreiches Nachhaltigkeits-Projekt?
Oh ja. Im März 2014 haben wir auf Rhodos das Projekt „Wertvolles Wasser“ gemeinsam mit der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris e.V. gestartet. Ziel dieses Projektes ist es, den Wasserverbrauch in den Häusern unserer Thomas Cook-eigenen Hotelmarken sowie den wichtigsten Partnerhotels zu reduzieren – und das mit einem optimierten Wassermanagement. Die Messung des Wasserverbrauchs an unterschiedlichen Punkten, sowohl direkt als auch indirekt, etwa bei der Erzeugung von Lebensmitteln, ließ Wassersparmaßnahmen erkennen, die in einem Handbuch zusammengestellt sind, das alle Thomas Cook Hotels nun nutzen können. Im SENTIDO Apollo Blue auf Rhodos war es so möglich, mit der Umsetzung einiger Maßnahmen den Wasserverbrauch um satte elf Prozent zu senken. Übrigens wurden wir vom Deutschen Reiseverband mit der „Eco Trophea“ ausgezeichnet, ein Preis für Umweltschutz und soziale Verantwortung.
Das klingt sehr interessant. Gibt es schon Überlegungen für weitere Projekte?
Ja, in der Tat gibt es erste Überlegungen zur Förderung von Ländern der MENA-Region, wie zum Beispiel Tunesien, das eine wichtige Destination für Thomas Cook ist. Die Menschen dort sind sehr stark abhängig von der politischen Situation im Land und das bestimmt auch ihre Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten. Wir könnten uns vorstellen, innerhalb eines Projekts gemeinsam mit der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris Mitarbeiter in den Hotels und touristischen Zonen aus- und weiterzubilden, um die Servicequalität zu steigern und um neue Perspektiven für die Menschen vor Ort zu schaffen. Denn Hotels mit gutem Standard und sehr gutem Service sind für unsere Gäste wichtige Kriterien bei ihrer Urlaubsentscheidung. Und natürlich ist uns die Zufriedenheit unserer Kunden außerordentlich wichtig, basierend auf unserem Motto „Customer at our Heart“ und unseren Kundenversprechen Qualität, Service und Verlässlichkeit. Dabei sollten Nachhaltigkeitsaspekte auf keinen Fall vernachlässigt werden!
Weitere Informationen zu den nachhaltigen Aktivitäten von Thomas Cook gibt es unter https://www.thomascook.de/unternehmen/thomas-cook/nachhaltigkeit/ Dort sind auch interessante Tipps und Empfehlungen für mehr Nachhaltigkeit auf Reisen und was der Kunde tun kann zu finden.
Keywords:Nachhaltigkeit, nachhaltiges Reisen, nachhaltiger Tourismus, Wertvolles Wasser, Sentido Apollo Blue