Heinz Peter Schwendinger, Geschäftsführer der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald, über den Wachstumsmarkt Natururlaub und steigende Übernachtungs- wie Gästezahlen in seiner Region
Spiegelau, 27. März 2018 (ah) – Wachsende Übernachtungszahlen und ein kontinuierliches Gästeplus: Es läuft gut für die Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald (FNBW). Im Mai 2014 als GmbH bestehend aus 13 Gemeinden gegründet, hat sich die knapp vierjährige Kooperationsgemeinschaft mehr als positiv entwickelt, denn die Region gehört mittlerweile zu einer der gefragtesten Urlaubsdestinationen in ganz Deutschland. Heinz Peter Schwendinger, Geschäftsführer der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald, spricht über das Potential von naturnahem Urlaub und warum es immer mehr Gäste in die Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald zieht.
Herr Schwendinger, gerade hat die Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald die Gäste- und Übernachtungszahlen von 2017 veröffentlicht. Sind Sie zufrieden?
Aber auf jeden Fall bin ich das. Wir verzeichnen einen Übernachtungszuwachs von drei Prozent und ein sechsprozentiges Gästeplus gegenüber dem Vorjahr. Die Zahlen sind übrigens seit Beginn der Gründung der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald 2014 jährlich steigend.
Dabei war der Bayerische Wald lange als Urlaubsdestination gar nicht so beliebt und hatte ein etwas „angestaubtes“ Image. Wie erklären Sie sich diesen Aufwärtstrend?
Ich denke, wir sind mit unseren Angeboten am Puls der Zeit. Naturnaher Urlaub, Räume zur Erholung fern ab der Massen, das liegt im Trend. Und genau das bieten wir in der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald: ein unverfälschtes Naturerlebnis mit einzigartigem Tierreich in einem der letzten „Urwälder“ Europas, lebendiges Brauchtum, eine typische Kulinarik und die Herzlichkeit unserer Bewohner. Wir sind echt und authentisch – und das kommt an.
Ein naturnahes und authentisches Urlaubserlebnis als Erfolgskonzept?
In gewisser Weise ja, denn wir richten uns mit unseren Angeboten natürlich nicht an den klassischen „Couchpotato“. Zu uns kommen Menschen, die sich aktiv in der Natur bewegen möchten. Dazu kommt unser unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis, denn insbesondere in Punkto Logis und Gastronomie sind wir vergleichsweise günstig. Damit sind wir besonders für junge Familien und junge Singles attraktiv, die zu unserer Hauptzielgruppe zählen.
Apropos Zielgruppe: Die meisten Ihrer Urlaubsgäste kommen aus Bayern und Baden-Württemberg. Ein Grund für die sinkende Aufenthaltsdauer?
Natürlich sind wir eine klassische Kurzurlaubsdestination, das bedeutet die Menschen kommen weniger für eine oder sogar zwei Wochen zu uns als für ein verlängertes Wochenende. Dennoch verbringen unsere Gäste durchschnittlich 4-5 Tage in der Ferienregion, das ist ein Wert mit dem wir – auch im Vergleich zu anderen Regionen – immer noch gut da stehen. Unabhängig davon, hat sich natürlich das Urlaubsverhalten allgemein verändert. Den obligatorischen 14-tägigen Haupturlaub pro Jahr gibt es so immer seltener. Die Menschen verreisen heutzutage öfter, aber dafür eben kürzer.
Also Zeit neue Märkte zu erschließen?
Das ist für jede Destination immer ein Thema. Unser Kernmarkt wird sicher das Naheinzugsgebiet bleiben, aber wir sehen große Potentiale in unseren Nachbarländern. Gerade Ober- und Niederösterreich sind besonders attraktiv für uns, aber auch Tschechien. Hier entwickelt sich seit einigen Jahren eine hohe Affinität zum Urlaub im Ausland. 15-20 Prozent der tschechischen Reisenden geben sogar überdurchschnittlich viel für einen Urlaub aus. In die genannten Märkte wollen wir zukünftig noch stärker investieren, um neue Gäste zu gewinnen.
Was tun Sie, um die bestehende Zielgruppe weiter zu halten?
Selbstverständlich gilt es das bestehende Angebot weiter auszubauen – das betrifft vor allem das Thema Biken. Besonders gut laufen unsere Fernradwanderwege. Die Nachfrage hier ist hoch und da sind wir vor allem in Sachen Infrastruktur und Logistik gefordert: sei es in der Beschilderung der Radwege, dass die Routen per GPS abgerufen werden können oder dass Radfahrer auch problemlos die Grenze von Deutschland nach Tschechien passieren können. Auch bei den Unterkünften besteht Handlungsbedarf. Besonders gut sind wir in der Kategorie Familien- und drei Sterne-Hotels aufgestellt, aber bei den 4-Sterne und 4-Sterne-Superior Hotels ist noch Luft nach oben. Wir haben zwar schon einige sehr gute Betriebe, aber es sind nach wie vor zu wenige. Gleiches gilt auch für luxuriös ausgestattete Ferienwohnungen. Hier sind aber auch wir als Tourismusverband in der Pflicht, wir müssen die Rahmenbedingungen schaffen, die passen, damit Hoteliers und Ferienwohnungsbesitzer investieren. Doch alles in allem sind wir auf einem guten Weg. Wir haben in den vergangenen Jahren eine solide Basis geschaffen, auf der es jetzt aufzubauen gilt.
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